Enzo
Arbeit am eigenen Grabstein
Der Tod oder die Vergänglichkeit.
Irgendwie möchte ich mich nicht damit befassen.
Weil es kränkend ist?
Ich bin auf dieser Welt, forme und gestalte und dann ......... nichts mehr!
Der eigene Körper zeigt hier deutlich, wie Veränderung geschieht.
Mit Gleitsichtbrille gleite ich durch die Welt.
Gehe ich mit einem Stein in den Händen eine Treppen hinunter, da fühle ich mich unsicher wie bei meinen ersten kindlichen Gehversuchen.
Diese Unsicherheit begegnet mir auch in unserer Gruppe; selbst mit Gleitsichtbrille gibt es Unschärfe.
Seit unserem Treffen arbeite ich an einen ehemaligen Grabstein, einem weißen Marmor. Das Tote, gesellschaftlich Festgelegte, umzuarbeiten in etwas anderes. Den Grabstein in eine Bewegung bringen, das Starre auflösen und in der Form wieder zurück zukehren in das ursprüngliche Tote.
Die Grenze zum Tod bedeutete: Zu erkennen, wie das ganzes Leben diesem Bruch immer näher und näher kommt, jenseits dessen es nichts mehr gibt und an dem man in das Unbekannte springen muss. Zu wissen, dass der Tod unmittelbar bevorsteht, Dunkel vor uns liegt.
Zu ahnen, dass man das ganzes Leben lang diesem Weg der Erfüllung folgt.
Und man muss seine Entwicklung vollenden, muss das Abenteuer zu einem Abschluss bringen.
Der nächste Schritt führte über die Grenze in den Tod.
So ist das also!
Der Tod ist eine Weiterentwicklung des Lebens.
Soviel wissen wir bereits, solange wir leben.
Was brauchen wir also noch weiter zu denken?
Übern den Höhepunkt hinaus kann man ohnehin nie blicken. Es genügt, dass der Tod eine gewaltige und alles abschließende Erfahrung ist. Warum sollten wir fragen, was nach dieser Erfahrung kommt, solange uns diese Erfahrung noch unbekannt ist?
Lasst uns sterben, da der Tod jene gewaltige Erfahrung ist, die auf alles andere folgt, er ist der nächste gewaltige Wendepunkt, vor dem wir stehen.
Wenn wir zögern, wenn wir uns gegen ihn sträuben, so versuchen wir in der ewigen Jugend, im unsterblichen Handeln zu verweilen.
Dorthin geht die Reise. Haben wir nicht den Mut, unsere Reise fortzusetzen, müssen wir denn schreien: "Ich wage es nicht!"
Wir werden weitergehen in den Tod, was immer der Tod bedeuten mag. Wenn ein Mensch den nächsten Schritt vor sich sieht, warum sollte er sich vor dem übernächsten fürchten?
Warum sich Gedanken über den übernächsten machen?
Über den nächsten Schritt haben wir Gewissheit.
Es ist der Schritt in den Tod.
Das entstandene Fabelwesen mit Käppi, Flügeln und Raubtierkrallen bekam den Namen Fritz. Alle wirkte er verloren, hatte einen unsicher Stand, deshalb bekam er als Begleitern und Stütze Freiya. Auch ursprünglich ein Grabstein, den ich in eine neue Form brachte. Diese Grabsteinformation habe ich zur Ausstellung in Büsingen LEBEN UND STERBEN L.u.St. im Juli 2015 abgeschlossen.